Hautkrebsvorsorge – Hautkrebs-Screening (HKS)

Je nach Hauttyp ist eine Vorsorgeuntersuchung vor 35 Jahren sinnvoll

Hautkrebsvorsorge zielt auf eine frühe Erkennung bösartiger Hauttumoren. Werden bösartige Hauterkrankungen früh erkannt, so sind die Heilungschancen sehr hoch.

Mit dem 12-Kamera-System DermaMap wird die Hautoberfläche mit 120 hochauflösenden Fotos kartographiert und bietet v.a. im Langzeitverlauf eine wertvolle diagnostische Ergänzung. Die Kosten der Untersuchung werden von den privaten Krankenkassen und der Beihilfe übernommen.

Die gesetzlichen Krankenkassen bieten Versicherten ab 35 Jahren alle zwei Jahre eine Hautkrebsvorsorgeuntersuchung an. Je nach genetischer Veranlagung kann aber eine Vorsorge schon früher sinnvoll sein.

Nachstehend finden Sie ausführlichere Informationen zu den verschiedenen Hauttypen und ihren Merkmalen sowie eine Anleitung zur Selbstuntersuchung der Haut gemäß den aktuellen Richtlinien.

Hautkrebsvorsorge – unkompliziert und nicht – invasiv

Die Hautkrebsvorsorge ist ein unkompliziertes, nicht-invasives Verfahren zur Früherkennung von bösartigen Hauttumoren. Hautkrebs, ob hell oder dunkel, ist meist heilbar, wenn er früh entdeckt wird. In Studien1,2 konnte gezeigt werden, dass durch die Hautkrebsvorsorge eine größere Anzahl an Hauttumoren in einem frühen Krankheitsstadium entdeckt werden.

Die Hautkrebsvorsorge findet mit nicht-invasiven Hilfsmitteln statt

In der Untersuchung wird die gesamte Haut inkl. Mundschleimhaut, Kopfhaut und Genitalbereich, von unserem Dermatologen angeschaut. Auffällige Pigmentmale oder auch rötliche oder schuppende Flecken werden mit einem Auflichtdermatoskop, einer speziellen Lupe mit 10-facher Vergrößerung, die Einblick in etwas tiefere Hautschichten gewährt, untersucht. Besonders auffällige Pigmentmale werden mittels modernster Technik mit einer sogenannten Videodermatoskopie (Firma Visiomed) in noch deutlicherer Vergrößerung aufgezeichnet und können beim nächsten Screening auf Veränderungen kontrolliert werden.

Was ist besonders verdächtig?

Stellen Sie an Ihrem Körper größer werdende Muttermale oder Flecken fest, die manchmal bluten, so ist ein Besuch bei einem Hautarzt geboten. Das Gleiche gilt für chronische Wunden, die nicht abheilen.

Ergibt sich aus der Untersuchung ein Hautkrebsverdacht, muss eine Behandlung eingeleitet werden. Bei Verdacht auf schwarzen Hautkrebs oder Dysplasie, d. h. atypische Veränderungen eines Pigmentmals, und bei einigen Formen von hellem Hautkrebs muss die chirurgische Entfernung der Läsion erfolgen. Bei hellem Hautkrebs kann, meist nach Entnahme einer kleinen Probebiospie (Entnahme eines kleinen Hautstücks), eine photodynamische Therapie, eine Kürettage oder auch eine Therapie mit einer speziellen Hautcreme notwendig sein.

Für wen ist die Hautkrebsvorsorge sinnvoll?

Generell wird von den Krankenkassen ab dem 35. Lebensjahr eine Hautkrebsvorsorge alle 2 Jahre empfohlen. Es gibt jedoch Risikogruppen, für die ein früheres und häufigeres Screening notwendig ist:

Laut aktueller AWMF S3 Leitlinie zur Prävention von Hautkrebs (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V., April 2014)3 gelten folgende Risikofaktoren:

Heller Hautkrebs: Nicht-melanozytärer Hautkrebs (NMSC)

Menschen auf die nachfolgend aufgezählte Merkmale zutreffen sind besonders für die Entstehung von hellem Hautkrebs anfällig.

  • Heller Hauttyp
  • Aktinische Keratose – Vorstufen von weißem Hautkrebs oder Nicht-melanozytärer Hautkrebs (Basaliom, Spinaliom) in der eigenen Vorgeschichte
  • Immunschwäche durch Erkrankungen oder Medikamente, z.B. nach Organtransplantation
  • UV-Dosis, der ein Mensch während seines Lebens ausgesetzt war (kumulative Dosis)
  • Exposition mit Arsen oder Teer oder Röntgenstrahlen, insbesondere im beruflichen Umfeld
  • HPV-Infektionen werden sowohl als alleiniger Risikofaktor für Hautkrebs als auch als Ko-Faktor in Verbindung mit UV-Strahlung diskutiert.

Schwarzer Hautkrebs: Malignes Melanom (MM)

Der schwarze Hautkrebs wird bei Personen, welche nachstehende Merkmale aufweisen, besonders häufig diagnostiziert:

  • Heller Hauttyp
  • Große angeborene Pigmentmale
  • Melanom in der eigenen Vorgeschichte oder in der Familie
  • Hohe Anzahl an Pigmentmalen
  • Intermittierende UV-Expositionen und Sonnenbrände (in jedem Alter)
  • Regelmäßige Nutzung von Solarien, insbesondere vor dem 35. Lebensjahr

Wann soll der Hautarzt aufgesucht werden?

Mit der ABCDE-Regel können Sie Hautveränderungen beurteilen

Beobachten Sie Ihre Haut in regelmäßigen Abständen. Bitten Sie ev. Ihren Partner / Ihre Partnerin die Haut am Rücken anzuschauen. Bei Veränderungen sollten Sie Ihren Hautarzt aufsuchen. Als Hilfe kann Ihnen die sogenannte ABCDE-Regel helfen. Bei pigmentierten Läsionen ist sie eine gute und einfache Leitlinie, auf was man achten muss:

  • A = Asymmetrie der Veränderung
  • B = Begrenzung ist unregelmäßig
  • C = Colorit (uneinheitliche Pigmentierung, verschiedene Farben)
  • D = Durchmesser (über 5 mm, auch zunehmender Durchmesser
  • E = Elevation / Erhabenheit (über das Hautniveau, insbesondere einer vorher flachen Läsion)

Anzeichen für hellen Hautkrebs können raue, schuppende, gerötete nicht heilende größenprogrediente Stellen oder auch größer flächige Areale, insbesondere auf den sogenannten Sonnenterassen des Körpers, sein:

  • Glatze, Nasenrücken, Stirn, Jochbeinregion, Handrücken
  • auch am Stamm und den Extremitäten (Schultern, Unterschenkel) kann heller Hautkrebs auftreten

Nutzen Sie gerne die Möglichkeit der Hautkrebsvorsorge in unserer Praxis. Nur wir als erfahrene Dermatologen können letztendlich erkennen, ob bei verdächtigen Stellen ein Hautkrebsverdacht besteht oder es ich um eine gutartige, nicht zwingend behandlungsbedürftige Hautveränderung handelt.

Referenzen

  1. Breitbart EW et al. Systematic skin cancer screening in Northern Germany.
    J Am Acad Dermatol. 2012 Feb; 66(2):201-11.
  2. Waldmann A et al. Skin cancer screening participation and impact on melanoma incidence in Germany–an observational study on incidence trends in regions with and without population-based screening.
    Br J Cancer. 2012 Feb 28; 106(5):970-4.
  3. Leitlinien in AWMF online: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-052OL.html

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