Kompetenzzentrum für Dermatologie informiert: Heller Hautkrebs, weißer Hautkrebs
Definition Heller Hautkrebs, weißer Hautkrebs
Der Facharzt für Dermatologie unterscheidet beim Hautkrebs zwischen:
- hellem (weißen) Hautkrebs
- schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom)
Der schwarze Hautkrebs (malignes Melanom) ist von beiden der bekanntere und gefährlichere Tumor, aber Dermatologen diagnostizieren etwa zehnmal häufiger den hellen Hautkrebs, der auch weißer Hautkrebs genannt wird. Sie teilen in ihn drei Formen ein:
- Basalzellkrebs (Basalkarzinom, Basaliom)
- Stachelzellkrebs (Plattenepithelkarzinom)
- Aktinische Keratose (Vorstufe)
Der Basalzellkrebs ist der häufigste bösartige Tumor der Haut in Mitteleuropa. In Deutschland werden nach Schätzungen der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (Gekid) jedes Jahr etwa 136.000 Menschen vom Dermatologen mit dieser Diagnose konfrontiert. Ab dem 50. Lebensjahr steigt die Zahl derjenigen rasant an, die an dieser Form des hellen bzw. weißen Hautkrebses erkranken. Basalzellkrebs bildet keine Tochtergeschwülste (Metastasen). Wird er jedoch nicht rechtzeitig vom Dermatologen erkannt und behandelt, kann er sich in die Knochen fressen und das Knorpelgewebe sowie die Knochen schädigen. Der Basalzellkrebs wächst sehr langsam. Dermatologen stellen ihn meistens bei Menschen zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr fest. Am Stachelzellkrebs, einer anderen Form des hellen bzw. weißen Hautkrebses, erkranken jährlich etwa 69.000 Menschen in Deutschland. Auch ihre Zahl steigt. Im Durchschnitt sind die Patienten, bei denen der Dermatologe diesen hellen bzw. weißen Hautkrebs feststellt, 70 Jahre alt. Beim Stachelzellkrebs, der Tochtergeschwülste (Metastasen) über die Lymphbahnen bilden kann, gibt es eine Vorstufe, die so genannte aktinische Keratose. Typisch ist eine schuppige oder krustige Erhebung auf der Haut. Sie fühlt sich wie Sandpapier an. Diese Vorstufe ist nicht bösartig und lässt sich gut vom Dermatologen behandeln und heilen, meistens mit flüssigem Stickstoff. Wenn die Vorstufe, die aktinische Keratose, nicht erkannt und behandelt wird, kann daraus der Stachelzellkrebs entstehen. Er bildet Tochtergeschwülste (Metastasen), die sich in der Regel in unmittelbarer Nähe ansiedeln oder in anderen Organen. Heller bzw. weißer Hautkrebs lässt sich von Dermatologen erfolgreich behandeln.
Synonyme und artverwandte Begriffe
Synonyme: Basalzellkrebs, Stachelzellkrebs, Plattenepithelkarzinom, Spinaliom, Basalkarzinom, Pigmentiertes Basaliom, Epithelioma basocellulare
Englisch: Basal cell carcinomas
Überblick
Heller bzw. weißer Hautkrebs ist die häufigste Krebserkrankung. Allerdings kennen ihn nur wenige. Dabei steigt die Zahl der Erkrankten kontinuierlich an. Die European Skin Cancer Foundation (ESCF) beziffert die Zuwachsraten auf fünf bis sieben Prozent im Jahr. Der 13. September wurde deshalb zum Tag des hellen bzw. weißen Hautkrebses ernannt. Die Sterberate beim hellen bzw. weißen Hautkrebs ist allerdings sehr gering. Dermatologen unterscheiden den hellen oder weißen Hautkrebs in Basalzellkrebs, Stachelzellkrebs und eine Vorstufe (aktinische Keratose). Der Basalzellkrebs entsteht in der Basalzelle. Sie befindet sich in der untersten Schicht der Oberhaut (Epidermis). Meist beginnt diese Art des hellen oder weißen Hautkrebses als sehr kleiner, porzellanfarbener Knoten. Später sinkt die Oberfläche ein, sodass eine Mulde entsteht. Am häufigsten finden Dermatologen diese Form des hellen bzw. weißen Hautkrebses an jenen Stellen des Körpers, die besonders der UV-Strahlung ausgesetzt sind, also an der Nase, den Ohren, der Unterlippe, im Nacken und an den Händen.
Ähnlich ist es bei der anderen Form, dem Stachelzellkrebs, der jedoch prinzipiell an allen Körperteilen auftreten kann. Er macht sich als roter Knoten bemerkbar, der dann verhornt. Eine Frühform des hellen bzw. weißen Hautkrebses ist die aktinische Keratose, die häufig nur einige Millimeter groß ist und eine raue Oberfläche hat. Jede zehnte entwickelt sich in einem Zeitraum von zehn Jahren zum Stachelzellkrebs (Plattenepithelkarzinom). Tritt sie im Gesichtsbereich auf, wird sie vom Dermatologen meist mit Gelen und Cremes behandelt. Diese Art der Behandlung (Therapie) dauert jedoch etwas länger als eine operative Entfernung des Tumors.
Ursachen des hellen bzw. weißen Hautkrebses
Der weit verbreitete Wunsch nach Sonnenbräune und das damit verbundene veränderte Freizeitverhalten haben dazu geführt, dass Dermatologen immer häufiger hellen bzw. weißen Hautkrebs diagnostizieren. Die Zahl der Hautkrebserkrankungen ist weltweit stark angestiegen und steigt weiter an. Auch Menschen, die viel im Freien arbeiten, sind gefährdet sowie Frauen und Männer mit heller Haut, blonden oder roten Haaren. Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung des hellen bzw. weißen Hautkrebses spielt die UV-Strahlung der Sonne oder der Solarien. Jeder Sonnenbrand erhöht das Risiko, an hellem bzw. weißem Hautkrebs zu erkranken. Die UV-Strahlen schädigen das Erbmaterial, die DNA. Kann der Körper die Schäden an der DNA in den Zellen nicht vollständig reparieren, entwickeln sich Krebszellen, die vom Facharzt für Dermatologie möglichst früh erkannt werden sollten. Auch die Gefahr durch Solarien wird häufig ignoriert. Vor allem junge Frauen gehören zur typischen Gruppe der Vielnutzer. Studien weisen darauf hin, dass bereits ein Solariumbesuch im Monat das Risiko, an hellem bzw. weißem Hautkrebs zu erkranken, um das 2,4-fache erhöht.
Was Sie bei hellem (weißem) Hautkrebs selbst tun können
Wer eine ungewöhnliche oder komische Stelle an seiner Haut bemerkt, sollte sofort einen Facharzt für Dermatologie aufsuchen. Je früher der helle bzw. weiße Hautkrebs vom Dermatologen erkannt wird, desto besser ist er heilbar. Ein- bis zweimal pro Jahr sollten Sie Ihren Körper auf Veränderungen untersuchen. Mit Hilfe eines Spiegels können Sie die Haut am Rücken und im Nacken betrachten. Ist die Erkrankung bereits ausgebrochen und der Tumor wurde operativ entfernt, sollten Sie sich zunächst schonen, damit die frische Wunde nicht aufgeht und sich nicht infiziert. Das kann passieren, wenn Sie sich zu früh belasten und zu früh wieder Sport treiben oder sich an der Wunde stoßen.
Hilfe durch den Spezialisten
Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:
- Dermatologen
- Onkologen
- Chirurgen
Was Sie bei Ihrem Arzt für Dermatologie erwartet?
Bevor Ihr Arzt für Dermatologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.
Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:
- Seit wann bestehen die Symptome?
- Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
- Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
- Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
- Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
- Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
- Sind Ihnen Allergien bekannt?
- Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?
Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?
Ihr Facharzt für Dermatologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Dermatologen eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Eine Vorlage für die Übersicht finden Sie hier.
Untersuchungen (Diagnostik) durch den Dermatologen Berlin
Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Dermatologie nun folgende Diagnostik anwenden:
- Gründliche Untersuchung der Haut
- Untersuchung mit einem Dermatoskop (Auflichtmikroskop)
- Entfernung verdächtiger Hautveränderungen (Exzisionsbiopsie)
- Gewebeprobe (Biopsie)
- Untersuchung der nahe gelegenen Lymphknoten
- TNM-Klassifikation (T für Tumor, N für Nodes, Lymphknoten, M steht für Metastasen, Tochtergeschwülste)
Behandlungen (Therapie)
Die Art der Behandlung (Therapie) des hellen bzw. weißen Hautkrebses durch den Facharzt für Dermatologie hängt davon ab, ob es sich um Basalzellkrebs oder Stachelzellkrebs handelt. Der Facharzt für Dermatologie wird zwischen folgenden Möglichkeiten wählen:
- Operative Entfernung des Tumors
- Ausschabung (Kürettage)
- Photodynamische Therapie (PDT)
- Chemotherapie
- Immuntherapie
- Strahlentherapie
- Kryotherapie
Bei der Wahl der Behandlungsmöglichkeit berücksichtigt der Dermatologe nicht nur die Art des Tumors, sondern auch seine Größe, Tiefe und Lokalisation sowie das Alter und den Allgemeinzustand des Patienten. Eine regelmäßige Nachsorge bei einem Dermatologen ist unbedingt zu empfehlen.
Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)
Damit es nicht zum hellen bzw. weißen Hautkrebs kommt, ist ein guter Sonnenschutz die beste Vorbeugung (Prophylaxe). Dazu gehört, sich mit Sonnenschutzmitteln, die einen hohen Lichtschutzfaktor haben, zu schützen, die Haut mit Kleidung zu bedecken und die Mittagssonne zu meiden. Dermatologen weisen darauf hin, dass die Haut bei Europäern in der Regel nur eine Eigenschutzzeit von etwa zehn Minuten hat. Wer also ohne Schutz in die Sonne geht, schädigt sie schon nach wenigen Minuten. Außerdem verweisen Fachärzte für Dermatologie darauf, dass Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist und Kinder besonders sonnenempfindlich sind.
Seit 2008 haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren in Deutschland einen Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs, das so genannte Hautkrebs-Screening. Die Vorsorgeuntersuchung kann alle zwei Jahre bei einem Facharzt für Dermatologie in Anspruch genommen werden. Laut einer FORSA-Umfrage nutzt jedoch nur etwa jeder Dritte diese Möglichkeit.
Prognose
Heller oder weißer Hautkrebs lässt sich sehr gut behandeln, wenn er vom Facharzt für Dermatologie rechtzeitig erkannt wird. Beim Basalzellkrebs liegt die Wahrscheinlichkeit, vom Dermatologen geheilt zu werden, bei etwa 95 Prozent. Die Prognose beim Stachelzellkrebs ist noch günstiger. Wenn der Tumor kleiner als einen Zentimeter ist, liegt die Heilungschance bei nahezu 100 Prozent. Allerdings haben Patienten mit Stachelzellkrebs ein erhöhtes Risiko, noch einmal an Hautkrebs zu erkranken.
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