Kompetenzzentrum für Dermatologie und Hauterkrankungen informiert: Dekubitus

Definition Dekubitus

Der Hautarzt unterscheidet vier Stufen des Dekubitus

Der Facharzt für Dermatologie unterscheidet vier Schweregrade des Dekubitus:

Stadium I: Die Haut ist gerötet, eventuell auch erwärmt, aber noch intakt.

Stadium II: Die oberflächlichen Schichten der Haut sind geschädigt. Eine Blase, Hautabschürfungen oder eine oberflächliche Wunde sind zu sehen.

Stadium III: Alle Hautschichten und das unter der Haut liegende Bindegewebe sind zerstört. Eine tiefe Wunde ist zu sehen. Muskel- und Knochengewebe sind aber noch intakt.

Stadium IV: Die Wunde ist bereits so tief, dass Muskelgewebe und Knochen freiliegen.

Ein Dekubitus, auch Wundliegen genannt, ist eine chronische Wunde. Der Hautarzt stellt dabei unterschiedliche Größen fest. Die Wunde kann nur die oberflächlichen Hautschichten betreffen oder bereits das Bindegewebe und die Knochen erreicht haben. Als Ursachen des Dekubitus machen Dermatologen verschiedene Faktoren aus. Der Zustand der Haut, der Allgemeinzustand des Patienten, seine Beweglichkeit (Mobilität) sowie Reibung und Druck auf die Haut spielen eine Rolle. Die häufigste Ursache, die Fachärzte für Dermatologie ausmachen, ist jedoch langes Liegen.

Dekubitus leitet sich aus dem Lateinischen von dem Wort „decumbere“ ab, das „sich niederlegen“ bedeutet. Wenn auf bestimmten Stellen des Körpers lange Zeit viel Druck und Gewicht lastet, wird die Haut quasi gedrückt, aber auch das darunter liegende Gewebe. In diesem Bereich kann das Blut nicht mehr richtig zirkulieren. Dadurch bekommt das Gewebe nicht ausreichend Sauerstoff und stirbt ab. Besonders bei älteren, kranken und pflegebedürftigen oder nicht mehr mobilen Menschen stellt der Hautarzt Dekubitus fest. Aber auch bei Kindern unter fünf Jahren wird die Erkrankung vom Facharzt für Dermatologie beobachtet. Fersen, Zehen, Knöchel, Beckenknochen, Kreuzbein, Wirbelvorsprünge und Knie sind vor allem betroffen.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: Druckbrand, Dekubitalulkus, Druckgeschwür

Englisch: decubitus

Überblick

Eine Schädigung der Haut, des darunter liegenden Gewebes oder Knochens, die auf länger andauernden Druck zurückzuführen ist, bezeichnen Fachärzte für Dermatologie als Dekubitus. Der Hautarzt zählt Dekubitusgeschwüre zu den chronischen Wunden, bei denen eine gestörte oder verzögerte Wundheilung vorliegt. In den meisten Fällen wird Dekubitus von starken Schmerzen begleitet, aber auch von Juckreiz und Brennen. Die offene Wunde ist außerdem ein idealer Ort für Keime und Pilze, sich dort anzusiedeln. Gesicherte Fallzahlen, wie viele Menschen in Deutschland jedes Jahr von Dekubitus betroffen sind, liegen nicht vor. Vor allem für den häuslichen Bereich gibt es keine zuverlässigen Daten. Schätzungen gehen aber davon aus, dass jährlich mehr als 400.000 Menschen ein Druckgeschwür (Dekubitus) entwickeln, das von Fachärzten für Dermatologie behandelt werden muss. Die Behandlung durch Dermatologen ist aufwändig und teuer, für die Betroffenen ist Dekubitus sehr belastend. Rechtzeitige Präventionsmaßnahmen sind deshalb besonders wichtig.

Normalerweise verändert der Mensch automatisch seine Position, wenn die Haut längere Zeit einer Druckeinwirkung ausgesetzt ist. Patienten, bei denen dieser natürliche Reflex nicht mehr greift, weil sie z.B. im Koma liegen, dement sind, sich nicht mehr bewegen können oder ihr Schmerzempfinden gestört ist, sind aus Sicht des Dermatologen besonders gefährdet, Dekubitus zu entwickeln. Er ist nicht immer eine Folge von Bettlägerigkeit. Auch bei Menschen, die im Rollstuhl sitzen, stellt der Hautarzt Dekubitus fest. Der körperliche und seelische Zustand oder andere Erkrankungen können ein ebenfalls ein Grund dafür sein. Oft ist die Pflegesituation in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder im häuslichen Umfeld ein Auslöser für ein Druckgeschwür.

Ursachen des Dekubitus

Als Hauptursache für Dekubitus, auch als Wundliegen bezeichnet, machen Hautärzte übermäßigen Druck auf Haut und Gewebe aus. Je länger jemand liegt und sich nicht bewegt, desto höher ist das Risiko für Dekubitus. Die kleinen Blutgefäße werden zusammengedrückt, das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Besonders gefährdet sind aus Sicht des Facharztes für Dermatologie jene Körperstellen, wo die Haut direkt über dem Knochen liegt. Dekubitus stellen Fachärzte für Dermatologie besonders häufig bei Patienten fest, die eine Verletzung des Rückenmarks haben, Durchblutungsstörungen, eine eingeschränkte Herzleistung und Lungenfunktion, an der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leiden oder nicht mehr mobil sind. Die Haut ist zudem besonders angreifbar, wenn sie durch Schweiß, Wundsekrete, Urin und Stuhl ständig feucht ist. Dermatologen weisen darauf hin, dass Sie auf keinen Fall einen Fön verwenden sollten, um die Haut zu trocknen, weil es zu Verbrennungen kommen kann. Auch Flüssigkeitsmangel, Blutarmut und ein schlechter Ernährungszustand stellen Dermatologen als Ursache für Dekubitus fest.

Was Sie bei Dekubitus selbst tun können

Spülungen mit keimfreiem Wasser oder einer physiologischen Kochsalzlösung sowie Umschläge mit Wundantiseptika bringen den Betroffenen Linderung. Wenn Sie lange liegen mussten und nun wieder mobil werden sollen, empfehlen Dermatologen, zunächst mit dem Sitzen auf der Bettkante und im Stuhl zu beginnen. Besteht eine akute Dekubitusgefahr, sollte das Sitzen nicht länger als zwei Stunden dauern. Manchmal verwenden Patienten so genannte Hilfsmittel. Der Hautarzt rät jedoch davon ab. Aus Sicht des Facharztes für Dermatologie sind mit Wasser gefüllte Kissen, synthetische oder echte Schaffelle, Ringkissen, das Kühlen mit Eis oder das Trocknen der feuchten Haut mit einem Fön völlig ungeeignet. Sie erhöhen sogar das Risiko, dass Dekubitus entsteht. Bei bettlägerigen Patienten ist die richtige Lagerung wichtig. Dermatologen empfehlen, nicht Haut auf Haut und die Extremitäten leicht erhöht zu lagern, um den venösen Rückfluss zu beschleunigen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Dermatologen
  • Chirurgen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Dermatologie erwartet

Bevor Ihr Arzt für Dermatologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühle
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Dermatologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Hautarzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Dermatologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Dermatologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Blickdiagnose
  • Klassifikation des Schweregrades des Dekubitus
  • Gewebeabstrich
  • Röntgenaufnahmen
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)

Wenn der Verdacht besteht, dass bereits Muskel- und Knochengewebe betroffen sind, wird der Dermatologe Röntgenaufnahmen machen und andere bildgebende Verfahren einsetzen, um den Schweregrad des Dekubitus genau beurteilen zu können.

Behandlungen (Therapie)

Der Dermatologen behandelt Dekubitus

Die Behandlung (Therapie) eines Dekubitus durch den Facharzt für Dermatologie hängt davon ab, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet und welche Ursachen dazu geführt haben.

Zunächst wird der Hautarzt das vom Druckgeschwür betroffene Areal entlasten und die Wunde versorgen. Folgende Maßnahmen zur Wundversorgung und Heilung bieten sich an:

  • Behandlung mit pflegenden, parfüm- und reizstofffreien Wasser-in-Öl-Emulsionen
  • Reinigung der Wunde
  • Entfernung des abgestorbenen Zellmaterials (Debridement) und Vakuumversiegelung
  • Anlegen von speziellen Verbänden
  • Schmerzbehandlung mit Antibiotika
  • Eiweiß- und energiereiche Ernährung
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Mobilisation der Patienten
  • Regelmäßige Umlagerung der Patienten
  • Chirurgische Eingriffe

Insbesondere ältere Menschen nehmen häufig zu wenig Flüssigkeit zu sich. Dadurch kann die Haut austrocknen. Das wirkt sich negativ auf die Wundheilung aus. Deshalb ist aus Sicht des Dermatologen auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, möglicherweise auch durch eine Infusion. Eine eiweiß- und energiereiche Ernährung ist – so Fachärzte für Dermatologie – für den Heilungsprozess ebenfalls wichtig. Dekubitus-Patienten brauchen vor allem die Vitamine K, A, C und E sowie die Mineralstoffe Zink, Eisen, Kalzium und Selen. Außerdem empfehlen Dermatologen eine so genannte Wechseldruckmatratze.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Dermatologen empfehlen einen Bewegungsplan aufzustellen

Eine wirkungsvolle Vorbeugung gegen Dekubitus ist aus Sicht des Facharztes für Dermatologie nur möglich, wenn alle an der Versorgung des Patienten beteiligten Personen zusammenarbeiten. Auch die Unterstützung des Patienten selbst ist wichtig. Dermatologen weisen darauf hin, dass eine engmaschige Beobachtung der Haut unumgänglich ist, um Dekubitus zu verhindern. Bei bettlägerigen Patienten ist richtiges Lagern und regelmäßiges Umlagern wichtig. Hautärzte raten von der Halbseitenlagerung ab und empfehlen eine Schräglage von 30 Grad. Schon bei kleinsten Anzeichen einer Hautrötung sollte aus Sicht des Facharztes für Dermatologie eine Druckentlastung in diesem Bereich erfolgen.

Zudem empfehlen Dermatologen, die Betroffenen zu ermuntern, sich selbst zu bewegen. Für Patienten, die das nicht allein können, sollte ein Bewegungsplan aufgestellt werden. Bei der Verwendung von Hautpflegemitteln, Seifen und Waschzusätzen ist der Zustand der Haut zu berücksichtigen. Bei älteren Menschen ist sie nicht mehr so widerstandsfähig. Der Hautarzt empfiehlt deshalb eine milde und pH-neutrale Hautpflege. Um die Dekubitus-Prophylaxe zu vereinheitlichen, hat das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) einen Expertenstandard Dekubitusprophylaxe herausgegeben.

Prognose

Stellt der Facharzt für Dermatologie Dekubitus fest, ist viel Sorgfalt und Geduld erforderlich, um das Druckgeschwür zur Abheilung zu bringen. Danach besteht lange Zeit ein erhöhtes Risiko, dass ein Dekubitus erneut auftritt.

© CHHG