Kompetenzzentrum für Dermatologie und Hauterkrankungen informiert: Juckreiz – Pruritus

Definition Juckreiz (Pruritus)

Der Facharzt für Dermatologie unterscheidet beim Juckreiz (Pruritus) zwischen:

  • Akutem Juckreiz (Pruritus)
  • Chronischem Juckreiz (Pruritus)
Akuter Juckreiz entsteht bei Insektenstichen, Berührung von Brennesseln oder Parasitenbefall

Juckreiz (Pruritus) definieren Dermatologen als unangenehme Sinnesempfindung, die bei den Betroffenen das Verlangen auslöst, sich zu kratzen. Das Sinnesorgan Haut besitzt so genannte Rezeptoren. Das sind Wahrnehmungsstellen für Empfindungen wie Schmerz, Kälte, Wärme oder Druck. Als Rezeptoren für Juckreiz (Pruritus) dienen freie Nervenendigungen von marklosen C-Fasern in der Haut. Chemische oder physikalische Reize (Stimuli) und so genannte Neurotransmitter aktivieren die Rezeptoren. Als einen der Verursacher des Juckreizes (Pruritus) machen Fachärzte für Dermatologie Histamin aus, einen Botenstoff, der in den Mastzellen der Haut gespeichert wird. Wenn in der Haut eine Entzündung oder Reizung abläuft, sind diese Mastzellen zur Stelle. Zu den Auslösern des zählen Fachärzte für Dermatologie vor allem Medikamente, Nahrungsmittel, Allergene, Pilzinfektionen, trockene Haut, Kontaktstoffe oder andere Erkrankungen. Die Betroffenen klagen über reines, stechendes und brennendes Jucken. Die Juckempfindung wird über die Nerven des Rückenmarks zum Gehirn geleitet. Dort wird unmittelbar das Verlangen zum Kratzen ausgelöst.

Akuter Juckreiz (Pruritus) ist eine Antwort des Körpers auf Reizungen der Haut durch Insektenstiche, den Befall mit tierischen Parasiten oder den Kontakt mit Pflanzen wie Brennnesseln. Er hält in der Regel nicht lange an und ist leicht vom Hautarzt zu behandeln. Als chronisch stufen Dermatologen die Erkrankung ein, wenn sie länger als sechs Wochen andauert. Chronischer Juckreiz (Pruritus) kann viele Jahre anhalten und lässt sich vom Dermatologen schwer behandeln. Für die Betroffenen ist das mit einer erheblichen Einschränkung ihrer Lebensqualität verbunden. Beim chronischen Juckreiz liegt meistens eine andere Erkrankung zugrunde. Dazu gehören beispielsweise Krebs- und Blutkrankheiten, Diabetes mellitus, Neurodermitis, Allergien oder psychische Probleme. Der Hautarzt zieht deshalb auch andere Fachdisziplinen in die Behandlung (Therapie) mit ein.

Synonyme und artverwandte Begriffe

Synonyme: interdisziplinäres Symptom, Hyperknesis, aquagener Pruritus, cholestatischer Pruritus, nephrogener Pruritus, paraneoplastischer Pruritus, somatoformer Pruritus
Englisch: itching, pruritus

Überblick

Juckreiz (Pruritus) definieren Dermatologen als Sinnesempfindung, die zum Kratzen führt

Die Empfindung Jucken wird durch einen Juckreiz ausgelöst. In der Dermatologie gehört Juckreiz (Pruritus) zu den häufigsten Phänomenen. Als Auslöser kommen für den Dermatologen alle Einzelsubstanzen, aber auch Krankheiten infrage. Starken Juckreiz (Pruritus) können Windpocken, Hämorrhoiden, Neurodermitis, Parasiten wie Läuse, Flöhe, Wanzen oder Milben verursachen. Besonders schwerer Juckreiz (Pruritus) wird durch die Krätze hervorgerufen. Auch der Alterungsprozess der Haut oder trockene Haut erzeugen erheblichen Juckreiz. Dabei handelt es sich um ein Warnsignal des Körpers, das auch auf Erkrankungen der inneren Organe, der Nerven und der Psyche hinweisen kann. Ständiger Juckreiz geht meist einher mit ständigem Kratzen. Das Aufkratzen der Haut wiederum führt aus Sicht des Facharztes für Dermatologie zu juckenden, entzündlichen Hautveränderungen. Ein Teufelskreis entsteht. Juckreiz kann auf bestimmte Hautregionen beschränkt sein, z.B. auf die Kopfhaut, den After oder den Genitalbereich. Lässt sich der Juckreiz gut lokalisieren, sprechen Fachärzte für Dermatologie von einem epikritischen Pruritus. Ein brennender und schlecht zu lokalisierender Juckreiz wird als protopathischer Pruritus bezeichnet. Juckreiz ist eine Erkrankung, die eine gute Mitarbeit des Patienten verlangt.

Ursachen des Juckreizes (Pruritus)

Wie Juckreiz entsteht, ist noch nicht völlig geklärt. Die Ursachen sind sehr vielfältig und für den Facharzt für Dermatologie nicht leicht auszumachen. Einerseits können schädliche Fremdkörper auf der Haut zum Juckreiz (Pruritus) führen, andererseits verschiedenste Erkrankungen zugrunde liegen. Beispiele sind Leber- und Nierenerkrankungen, Eisenmangel, Diabetes mellitus oder Infektionskrankheiten. Manchmal ist auch eine Krebserkrankung der Grund. Bei bereits lang anhaltendem Juckreiz (Pruritus) ist es für den Hautarzt besonders schwer, die Ursache zu ergründen. Die Psyche spielt ebenfalls eine große Rolle. Um die Ursache herauszufinden, kann der Dermatologe den Betroffenen empfehlen, ein Tagebuch über den Juckreiz (Pruritus) zu führen.

Was Sie bei Juckreiz (Pruritus) selbst tun können?

Dermatologen empfehlen Patienten, die an Juckreiz (Pruritus) leiden, nicht zu kratzen. Kurzfristig hilft es zwar, langfristig verschärft es jedoch die Beschwerden. Auch die Kleidung, die Ernährung sowie äußerliche Bedingungen können den Juckreiz (Pruritus) verstärken. Fachärzte für Dermatologie raten deshalb, folgende Dinge zu vermeiden:

  • Trockene, schuppige, fettarme Haut
  • Überhitzte Räume
  • Raue Kleidung
  • Kontakt mit hautschädigenden Substanzen
  • Häufiges Waschen und Baden
  • Alkohol, scharfe Gewürze, heiße Getränke
  • Viel Stress im privaten und beruflichen Umfeld

Dermatologen empfehlen, auf die juckende Haut zuerst kühlende und juckreizstillende Cremes, Lotionen oder Salben aufzutragen. Um Hautverletzungen, die vom Kratzen herrühren, zu reduzieren, sollten Sie die Fingernägel kurz schneiden und nachts Handschuhe tragen. Außerdem raten Fachärzte für Dermatologie dazu, eine luftige, nicht-synthetische Kleidung zu wählen. Seelische und körperliche Entspannung kann zu einer Linderung führen.

Hilfe durch den Spezialisten

Je nach Spezifität der Symptomatik kann ausgehend von einem Gespräch mit Ihrem Arzt eine weitere detaillierte Diagnostik bei verschiedensten Fachmedizinern erfolgen. Hierzu gehören:

  • Dermatologen
  • Internisten
  • Radiologen
  • Neurologen
  • Pädiater
  • Gynäkologen
  • Psychologen

Was Sie bei Ihrem Arzt für Dermatologie erwartet?

Bevor Ihr Arzt für Dermatologie mit einer Untersuchung beginnt, findet ein einführendes Gespräch (Anamnese) über Ihre aktuellen Beschwerden statt. Im Rahmen dessen befragt er Sie ebenfalls zu zurückliegenden Beschwerden und eventuell bestehenden Erkrankungen.

Mit folgenden Fragen können Sie rechnen:

  • Seit wann bestehen die Symptome?
  • Können Sie eine genaue Charakterisierung und gegebenenfalls Lokalisation vornehmen?
  • Haben sich im Verlauf der Symptomatik Veränderungen ergeben?
  • Leiden Sie unter zusätzlichen Symptomen wie beispielsweise Atemnot, Schmerzen in der Brust, Schwindelgefühlen?
  • Litten Sie schon einmal daran und sind diese Anzeichen familiär aufgetreten?
  • Bestehen aktuell Vorerkrankungen oder Erbkrankheiten und werden diese therapiert?
  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein?
  • Sind Ihnen Allergien bekannt?
  • Leiden Sie unter Stresszuständen im Alltag?

Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein?

Ihr Facharzt für Dermatologie benötigt eine Übersicht der Arzneimittel, die Sie regelmäßig einnehmen. Stellen Sie schon vor dem Arztbesuch bei Ihrem Hautarzt eine Übersicht über die Medikamente, die Sie einnehmen, in einer Tabelle zusammen. Einen Medikamentenplan zum Ausfüllen finden Sie hier.

Untersuchungen (Diagnostik) durch den Dermatologen

Ausgehend von der in der vorangegangenen Anamnese erhobenen Symptomcharakteristik und dem aktuellen Befinden kann der Facharzt für Dermatologie nun folgende Diagnostik anwenden:

  • Untersuchung der betroffenen Körperstellen
  • Blutuntersuchungen
  • Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • Röntgenuntersuchung
  • Gewebeprobe (Biopsie)
  • Abtasten von Milz, Lymphknoten, Leber und Nieren
  • Computertomographie (CT)

Behandlungen (Therapie)

Der Facharzt für Dermatologie wird einen individuellen Behandlungsplan entwickeln. Hat eine andere Erkrankung den Juckreiz (Pruritus) ausgelöst, wird ein entsprechender Facharzt hinzugezogen. Manchmal ist ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig. Der Hautarzt wird zunächst eine akute Versorgung vornehmen und die juckenden und schmerzenden Kratzspuren behandeln. Außerdem stehen ihm äußere und innere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:

  • Cremes und Lotionen
  • Medikamentöse Behandlung
  • Lichttherapien
  • Elektro-Akupunktur

Häufig dauert die Behandlung (Therapie) durch den Hautarzt mehrere Monate. Bei der Auswahl geeigneter Behandlungsmöglichkeiten werden das Alter des Patienten, die Einnahme anderer Medikamente und bekannte Vorerkrankungen berücksichtigt. In den meisten Fällen ist eine Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen erforderlich. Da Juckreiz (Pruritus) nicht nur organische Ursachen hat, empfehlen Fachärzte für Dermatologie eine psychosomatische und psychologische Beratung.

Vorbeugung (Prophylaxe, Prävention)

Der Facharzt für Dermatologie empfiehlt Produkte die keine reizenden Zusätze enthalten

Sind die Ursachen bekannt, die zum Juckreiz (Pruritus) führen, sollten Sie diese möglichst vermeiden. Da trockene und sensible Haut Juckreiz (Pruritus) auslösen kann, empfehlen Dermatologen, nicht zu oft zu duschen und zu baden, rückfettende Duschgels zu benutzen und die Haut danach gut einzucremen.

Zur Hautpflege sind Produkte geeignet, die keine reizenden Duftstoffe oder Alkohol enthalten. Bei der Wahl der Kleidung raten Fachärzte für Dermatologie, Naturfasern zu tragen. Wolle kann die Haut jedoch reizen. Da auch Stress zu Juckreiz (Pruritus) führen kann, sind Entspannungsübungen geeignet. Ihr Hautarzt wird Sie dazu beraten.

Prognose

Die Prognose ist abhängig von der Ursache des Juckreizes (Pruritus). Er kann einige Tage andauern, aber auch mehrere Jahre. In vielen Fällen finden Fachärzte für Dermatologie die Ursache heraus und können den Pruritus gut behandeln. Der Heilungsprozess wird häufig von psychischen Belastungen beeinflusst.

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